Biogas-Pionier BENAS errichtet größte Einzel-Biogasmotorenanlage Deutschlands
• Zwei Jenbacher J620 Gasmotoren als Herzstück einer neuen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in Ottersberg, Niedersachsen
• Elektrischer Wirkungsgrad durch Investition auf 44,2 Prozent erhöht
• Biogas als hervorragende Ergänzung von Wind- und Solarenergie
JENBACH (Österreich) – 24. Oktober 2019 – Bereits 2005, als die meisten Biogasbetreiber noch nicht an Blockheizkraftwerke über 300 kW Leistung zu denken wagten, investierte BENAS für seine Anlage in Ottersberg in der Nähe von Bremen in fünf Jenbacher J320 Gasmotoren von INNIO Jenbacher mit einer Leistung von insgesamt 5,24 MW. Heute gaben die Unternehmen bekannt, das BENAS dieses Blockheizkraftwerk (BHKW) um zwei Jenbacher J620 Gasmotoren – mit einer Leistung von jeweils 3,05 MW – erweitert und damit die größte Einzel-Biogasmotorenanlage Deutschlands geschaffen hat.
Die Geschäftsführer von BENAS gelten als Vordenker der Energiewende und als Vorreiter unter den deutschen Biogasbetreibern. Mit dieser Investition erhöht das Unternehmen nicht nur den elektrischen Wirkungsgrad seiner Anlage um 7,2 Prozentpunkte, sondern reduziert gleichzeitig den Rohstoffbedarf, die erforderliche Anbaufläche sowie den Transportaufwand um jeweils 19,5 Prozent. In absoluten Zahlen reduziert sich der Bedarf an Energiemais, aus dem das Biogas für die Anlage zum Teil gewonnen wird, für BENAS um rund 15.500 Tonnen pro Jahr, die erforderliche Anbaufläche um knapp 370 Hektar. Wie schon die erste Anlage wird auch die Anlage in Ottersberg nur mit nachwachsenden Rohstoffen und mit Hühnertrockenkot betrieben.
„Vor zweieinhalb Jahrzehnten zählten wir zu den ersten Landwirten, die eine Biogasanlage bauten“, sagt Jürgen Heitmann, der Gründer der BENAS GmbH. „Damals wie heute möchten wir damit unseren Beitrag zur Energiewende leisten, unseren Betrieb umweltfreundlicher machen und selbstverständlich dabei auch ein wenig Geld verdienen.“ Mit 45 Mitarbeitern bewirtschaftet BENAS an drei Standorten insgesamt 3.300 Hektar Anbaufläche für Energiepflanzen. Die in Eigenregie geplante und errichtete Biogasanlage verfügt heute über 43.000 m3 Gärvolumen, 33.000 m3 Gasspeicher und eine installierte elektrische Leistung von 11,35 MW. Daneben betreibt BENAS noch eine Gasaufbereitungsanlage, in der 1.200 m³/h Biogas zu Erdgasqualität verarbeitet werden.
Durch die Investition in die neue Anlage können in Ottersberg jetzt pro Jahr 28.000 MWh Strom erzeugt und ins Netz eingespeist und eine gemeinsam mit der Gesellschaft für Nachhaltige Stoffnutzung mbH in Halle entwickelte Faseraufbereitungsanlage gleichzeitig mit Wärme versorgt werden.
„Für die Investition ausschlaggebend war die enorme Verbesserung des Wirkungsgrads der Blockheizkraftwerke innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte“, erläutert BENAS-Geschäftsführer Christoph Heitmann, der die neue Anlage geplant und auch in die Realität umgesetzt hat. Im Zuge des Neubaus wurde daher nicht nur die Wärmezufuhr aus dem Kühlwasser, sondern auch die Wärmenutzung aus dem Abgas komplett automatisiert und an das neue Gesamtsystem angepasst. So konnte die Leistung der Faseraufbereitungsanlage um 50 Prozent gesteigert und gleichzeitig durch die verknüpfte Prozessleittechnik ein Höchstmaß an Sicherheit realisiert werden.
Bioenergie wird aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeiten hohe Bedeutung für die Energiewende beigemessen. Biogasanlagen können rasch hochgefahren werden und dadurch Schwankungen im Stromnetz ausgleichen.
„Im Gegensatz zu Solar- oder Windkraft ist Biogas eine speicherfähige Energiequelle, aus der zu jeder Tages- und Jahreszeit Strom oder Wärme erzeugt werden können, egal ob die Sonne scheint, ob es regnet oder stürmt. Die kraftstoffflexiblen Jenbacher Gasmotoren von INNIO werden damit zu einem integralen Bestandteil der globalen Energiewende und können zur Stromversorgungssicherheit beitragen,“ erklärt, Norbert Hetebrueg, General Manager von INNIO Jenbacher für Zentral- und Nordeuropa.
Rohstoffe fallen in der Landwirtschaft tagtäglich an
Biogas ist ein brennbares Gas, das durch die Vergärung von biomassehaltigen Reststoffen – etwa Klärschlamm, Wirtschaftsdünger oder Pflanzenabfällen – entsteht. Ein Großteil der Rohstoffe, insbesondere Wirtschaftsdünger und Pflanzenreste, fallen in der Landwirtschaft im normalen täglichen Betrieb an. Daher bietet der Agrarsektor auch das größte Potenzial für die Produktion von Biogas.
Der durchschnittliche Heizwert eines Kubikmeters Biogas entspricht etwa dem von 0,6 Litern Heizöl. Umgerechnet kann damit aus 1 Tonne organischen Reststoffen und 3 Tonnen Gülle bzw. Festmist Biogas gewonnen werden, das einem Heizwert von 60 Litern Heizöl bzw. 120 kWh Strom entspricht. Gleichzeitig wird dabei der Kohlendioxidausstoß um 200 kg reduziert.
Biogas erreicht seinen maximalen Wirkungsgrad und damit auch seine beste Klimabilanz, wenn es – in Form von Kraft-Wärme-Kopplung – gleichzeitig zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt wird. Wertvollster Bestandteil im Biogas ist Methan, das einen Anteil von bis zu 60 Prozent erreichen kann. Je höher der Methananteil ist, desto energiereicher ist das Gas.